Große Bühne und Theaterspiel hautnah

IMG_2863Ausflug der Klasse 6e zur Oper nach Frankfurt

Am Dienstag den 19. Mai unternahm unsere Klasse 6e mit unserer Musiklehrerin Frau Baron und unserem Klassenlehrer Herrn Hener einen Ausflug in die Oper nach Frankfurt, um vor Ort die Funktionsweise und den Arbeitsalltag an einem großen Theater kennen zu lernen.

Wir fuhren zunächst mit Bus und Bahn zur Oper nach Frankfurt, wo wir von der pädagogischen Mitarbeiterin des Opernhauses, Frau Anett Seidel, Schauspielunterricht erhielten, bei dem professionelles Sprechen und Bewegen eingeübt wurden. Wir sollten uns in verschiedene Hauptfiguren der Oper „La Cenerentola“ (Aschenbrödel) hineinversetzen und einzelne Szenen der Oper nachspielen.

Alle mussten sich in einer langen Reihe aufstellen und vor allen anderen der Reihe nach die Szene mit dem demütigen Diener und dem herrschsüchtigen König nachspielen. Anschließend mussten alle den jeweils spielenden Mitschülern Tipps geben, wie sie noch überzeugender spielen könnten. War eine Szene gelungen vorgespielt, durften die Schüler in der Gruppe der „Profischauspieler“ Platz nehmen, war die Szene hingegen zu wenig überzeugend gespielt und/oder hatte ein Schüler zu undeutlich gesprochen, musste er sich noch einmal in der Schlange anstellen und die gleiche Szene später noch einmal spielen. Am Anfang hat diese Form von Schauspielunterricht echt viel Überwindung gekostet, dann war es aber sehr lustig und spannend, weil man seine Angst vor dem lauten Sprechen und vor eventuellen Fehlern verloren hatte.

Im Anschluss haben wir dann im Kreis passend zu einzelnen Musikabschnitten der Oper getanzt und dann in Kleingruppen eine vorgegebene Szene der Oper erst eingeübt und dann vorgespielt, was sehr interessant war, weil man sehen konnte, wie viele unterschiedliche Ideen man zur gleichen Szenenvorgabe entwickeln kann und wie unterschiedlich die einzelnen Schauspieler die einzelnen Figuren ausgefüllten.

Nach dem Schauspielunterricht erhielten wir dann eine eineinhalbstündige Führung durch das Opernhaus, wobei wir die mit 37 Metern Durchmesser größte Drehbühne Deutschlands sehen konnten, die wirklich gigantisch wirkte und auf der auch tatsächlich gerade Tonproben für den „Rosenkavalier“ stattfanden. Lustig war hierbei, dass unsere Opernführerin von einem Regisseur zurechtgewiesen wurde, bei der Führung doch bitte leiser zu sprechen. Leise muss es also nicht nur in der Schule zugehen… Hinter der Bühne erzählte uns noch der Inspizient kurz von seinem stressigen Arbeitsalltag.

Dann besichtigten wir den Orchestergraben, der auf mich sehr eng, muffig und bedrückend wirkte. Abschließend fuhren wir mit einem unglaublich großen Lastenaufzug zu den Bühnenbildnern, die in einer riesigen Halle bei Tageslicht sehr große Bühnenteile für eine andere Oper bemalten. Zwei Stockwerke tiefer konnten wir anschließend einer Bühnenplastikerin zuschauen, wie sie eine antike Statue für eine Oper aus einem Styroporblock herausarbeitete und dabei nur ein Foto als Hilfe hatte. Alle waren begeistert von den verrückten Dingen, die die Bühnenplastiker hergestellt hatten (eine Riesenspinne als Tisch, Spiderman in Lebensgröße und viele antike Helden als Statue…) und fragten auch noch, welchen Schulabschluss die auszubildende Bühnenplastikerin hatte: Abitur.

Anschließend war die Führung durch die Oper zu Ende. Ich fand toll, dass sich alle Personen der Oper so viel Mühe mit uns gemacht haben und uns wie junge Erwachsene behandelt haben. Jetzt kann ich mir recht gut vorstellen, wie viel Arbeit hinter der Aufführung einer Oper steckt und warum die Eintrittskarten mehr Geld kosten als ein Kinobesuch.

Um 13.00 Uhr ging es dann zu Fuß zum Hauptbahnhof und dann mit dem Zug zurück nach Wiesbaden. Manche von uns hatten sich vorher schon Opernkarten gekauft und sich dann zwei Tage später an Pfingstsamstag die Oper „La Cenerentola“ live in der Oper angesehen, die ihnen auch sehr gut gefallen hat.

Einen Tag später fand übrigens der gleiche Workshop nochmals mit Frau Seidel und den Schülerinnen und Schülern der Klasse 6c mit Herrn Kohler und Frau Baron statt. Wie viel Spaß es vor allem dem Klassenlehrer der 6c gemacht hat, zeigt das nachfolgende Bild.

(Aljoscha, 6e)