Ein Bericht über eine Achterbahnfahrt der Gefühle
Der Tag beginnt mit einer Hiobsbotschaft. Daniel, ausgerechnet unser Top-Athlet, liegt mit Fieber im Bett.
Mit etwas mulmigem Gefühl steigen wir in die Bahn. Zwei Stunden Anreise liegen vor uns, bei der zunehmend mehr Schülergruppen mit Trainingsanzügen zusteigen, eine mit dem Aufdruck Hessenmeister 2016, beeindruckend!
Gegen 09.30 Uhr betreten wir das Stadion in Gelnhausen. Sofort wird klar, das ist keine Spaßveranstaltung: ausschließlich DLV lizensierte Wettkampfrichter, „Übertret-Paste“ im Weitsprungbrett, Zeitmessungen per Lichtschranke, Zieleinlaufkamera und Rückenwindmessung. Verhältnisse wie bei den Profis!
10 Uhr: Die Wettkämpfe beginnen und wir erwischen einen super Start. Erster Platz nach dem 75m-Sprint (Kevin 9,25 s, Tim 9,52 s, Jannik 9,85 s) und dem Hochsprung (Sebastian und Lawrence mit Bestmarken: 1,61 m, Yannek 1,57m), wobei immer nur die beiden besten Leistungen pro Team gewertet werden.
Sebastian, Yannek, David und Jan haben ihre Stärken eigentlich im Sprint- und Sprungbereich, müssen aufgrund der Unterbesetzung in die Presche springen. Sie sind bemüht, stoßen aber 2-3 m bzw. werfen 15 m weniger als die Konkurrenz. Lediglich Alex erreicht sehr ordentliche 65 m beim Wurf.
Wie sehr Daniel fehlt merken wir, als die neuen Listen endlich aushängen. Platz 6! Die Stimmung ist am Tiefpunkt! Wir versuchen uns aufzubauen.
Der Abstand auf Platz 4 beträgt mickrige 6 Punkte und selbst die 83 Punkte Rückstand auf Platz drei sind aufholbar. Also einmal schütteln und … weiter geht’s.
Beim Weitsprung knackt Kevin mit 5,46 m seine persönliche Bestweite. Jan springt über 5,30 m, tritt dabei aber leider minimal über. Tim gelingen immerhin noch sehr solide 5,09 m für die Wertung.
Mit einem Punkt Rückstand auf Platz 4 geht es zum 800m-Lauf, doch von Druck ist bei Lawrence und Sebastian offenbar nichts zu spüren. Beide laufen persönliche Bestzeit (2:16,07 Min. und 2:21,21 Min.) und schieben das Team auf Platz 3 vor.
Jetzt sollte eigentlich nichts mehr schief gehen, denn in der 1. Staffel sind wir mit Kevin, Jan, Tim und Lawrence bärenstark besetzt und sollte diese passen, so wartet eine ebenfalls pfeilschnelle 2. Staffel als Backup (Alex, David, Yanneck, Jannik).
Schnell nochmal die Übergaben geübt und dann auf die Positionen.
Am Ende stehen 36,64 Sek. bzw. 38, 51 Sek. auf der Anzeigetafel: Schnellste 1. Staffel, zweitschnellste 2. Staffel, 7343 Punkte und somit Platz 3 insgesamt. Jetzt gibt es kein Halten mehr.
Bis zur offiziellen Verkündung wird mit eiskalter Cola angestoßen und ausgelassen gefeiert.
Der kurze Gedanke, was eventuell alles noch mit Daniel möglich gewesen wäre, wird endgültig verdrängt, als alle unter Applaus der anderen Schulen ihre Bronzemedaille umgehängt bekommen.
Dritt beste Schule in Hessen. Ein tolles Ergebnis!
(Felix Klein)
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